Babyklappe - Südkurier.de 22.04.2010

 

Singen – Seit gestern gibt es im Bodenseeraum eine Babyklappe, bei der verzweifelte Mütter in Notlagen ihr Neugeborenes unbeschadet und ohne rechtlichen Konsequenzen abgeben können. Mit einem feierlichen Akt wurde die Klappe am Rotkreuz-Heim offiziell ihrer Bestimmung übergeben und eingeweiht.Lange haben die Befürworter dieser Einrichtung für die Klappe gearbeitet.

 Zunächst musste politische Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn die Babyklappen sind umstritten. Es gibt Stimmen, die befürchten, dass diese Klappen manche Mütter erst recht dazu animieren, ihre Kinder abzugeben. „80 Prozent der Bundesbürger halten die Babyklappen aber für sinnvoll“, entgegnete gestern Rudolf Babeck vom Träger der Einrichtung, dem Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“. Dieser Verein hat die Klappe, wie mehrfach berichtet, ausschließlich über Spendengelder und Erlöse von Aktionen finanziert. In der ganzen Region, zwischen Oberschwaben, dem Bodenseeraum, Tuttlingen und bis an den Hochrhein wurde Geld für die Klappe gespendet. Allein aus Konstanz kamen 10 000 Euro vom ebenfalls privaten Hilfsverein Sprungbrett. Bild: Braun

Landrat Frank Hämmerle nannte die Klappe einen „letzten Notnagel“ und einen Zufluchtsort, der „hoffentlich nie benutzt wird“. Der Standort an der DRK-Wache sei ideal: Etwas abgelegen und nicht gut einsehbar, um die Anonymität der Mütter zu sichern, aber doch direkt am Krankenhaus gelegen, um eine schnelle Versorgung des Babys möglich zu machen.

 Singens OB Oliver Ehret lobte gestern den Einsatz des Widmann-Hilfsvereins. Eine Info-Kampagne sollte nun die Klappe in der ganzen Region bekannt machen. Pfarrer Beha nahm dann im Beisein von rund 50 Gästen in sehr mitfühlenden Worten die Segnung der Klappe vor.