Jetzt fehlt nur noch das Geld - Südkurier 29.07.2009

 

Singen – Genau ein Jahr ist es her, dass die Idee einer Babyklappe von Initiator Rudolf Babeck und  einem Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ formuliert wurde. Das jetzt unterzeichnete Dokument hält deren genauen Standort und die Zuständigkeiten fest: Rechts neben der Eingangstür der DRK-Rettungsstelle wird die Klappe installiert. Träger, Betreiber und Verantwortliche wird der Verein sein.

„Die Klappe ist kein Allheilmittel“, räumte Babeck, Geschäftsführer der Firma Widmann, bei der Unterzeichnung ein. Dennoch könne sie ein ergänzendes Angebot zum Babyforum des Landkreises sein. Dieses verfolgt das Ziel, verunsicherte oder verzweifelte Eltern zu unterstützen, zu beraten und ihnen Wege aus ihrer Situation aufzuzeigen. Auch DRK-Kreisvorsitzender Frank Hämmerle hob die Zusammenarbeit mit anderen Stellen hervor: „Es geht um das Wohl des Kindes und darum, dass ein Neugeborenes nicht wie Abfall behandelt wird.“ Er spielte damit auf dramatische Fälle von Kindstötung an, von denen sich einer im März im Engener Ortsteil Anselfingen ereignet hatte (siehe Beitrag „Noch keine heiße Spur“). Zwar ist statistisch erwiesen, dass sich Babyklappen nicht positiv auf die Zahl tot aufgefundener Säuglinge auswirken. Für die Babies, die dort abgelegt werden, sind sie trotzdem eine Chance: Ein Temperaturfühler oder Bewegungsmelder erkennt, dass sich ein Baby in der Klappe befindet. Über eine Kamera können sich Rettungskräfte des DRK, die über einen Alarm informiert wurden, zusätzlich davon überzeugen, dass ein Säugling abgelegt wurde. Befindet sich das Kind in einem kritischen Zustand, wird es im Hegau-Klinikum nebenan behandelt. Grundsätzlich gilt: „Von dem Moment an, wo das Baby abgelegt ist, greift das Adoptionsrecht.“ Das erklärte Sabine Senne, Leiterin des Kreisjugendamts. Acht Wochen hätten die Eltern im Anschluss Zeit, sich zu melden und ihr Kind zurückzubekommen. Derzeit allerdings steht dort, wo Mütter bald ihre Säuglinge ablegen können, eine Glasscheibe mit einem Zertifikat-Aufkleber. Die Babyklappe, so erklärte Rudolf Babeck, werde erst gebaut, wenn die Finanzierung gesichert sei. Rund 45 000 Euro hat er veranschlagt, 20 000 Euro haben er und seine Helfer innerhalb des vergangenen Jahres gesammelt. Sie stellen Spendenbüchsen in Geschäften auf, verkaufen Aufkleber und betreiben ein Spendenkonto, auf das Interessierte einzahlen können (siehe Infokasten). Babeck rechnet damit, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis das Spendenkonto ausreichend gefüllt ist.